Lebersprechstunde
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In unserer hepatologischen Spezialsprechstunde bieten wir eine umfassende Diagnostik, Beratung und Therapie von Problemen der Leber an (Hepatologie). Diese machen sich in der Regel durch erhöhte Laborwerte in einer Routineuntersuchung bemerkbar. Häufig bestehen (noch) keine bemerkbaren Beschwerden.
Dr. Klaus Wehr ist Träger der Bezeichnung "Schwerpunkt Hepatologie FMH" welche aufgrund der langjährigen Erfahrung und intensiven Beschäftigung mit der Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen verliehen wird.
Was ist die Funktion der Leber, welche Erkrankungen gibt und wie erfolgt die Diagnostik ?
Die Leber ist ein lebenswichtiges Organ. Sie stellt die „Stoffwechselfabrik“ des menschlichen Körpers dar. Fast alles Blut, das durch unsere Darmschleimhäute fließt und somit mit der „Aussenwelt“ Kontakt hat, wird, bevor es wieder in den allgemeinen Kreislauf eintritt, durch die Leber gepumpt. Diese sorgt für eine optimale „Aufbereitung“ des Blutes, indem sie Nährstoffe (Fett, Eiweiss, Kohlenhydrate), Vitamine und Spurenelemente aus dem Blut entnimmt, umwandelt oder speichert. Wenn die Leber das Blut an den Körper zurückgibt, liegen alle diese Stoffe in optimaler Konzentration für den Körperstoffwechsel vor.
Gleichzeitig ist sie ein riesiger chemischer Filter, der Giftstoffe, aber auch Arzneien, dem Blut entzieht und sie durch chemische Umwandlung unschädlich macht. Mit der Produktion der Gallenflüssigkeit sorgt die Leber dafür, dass wir unsere Nahrung überhaupt verdauen können. Ausserdem können auf diesem Wege auch viele Giftstoffe in den Darm und letztlich den Stuhl ausgeschieden werden. Die Leber hat damit eine ähnliche „Entsorgungs-Funktion“ wie die Nieren. Schließlich stellt sie auch viele Proteine und andere Stoffe (Albumin, Gerinnungsfaktoren, Transporteiweisse, Abwehrstoffe) her, die im Blut zirkulieren und dessen Funktion wesentlich mitbestimmen.
Die Leber ist ein Organ mit sehr großen Reserven. Im täglichen Leben benötigt die Leber nur 10 – 20 % ihrer Kapazitäten. Der Rest steht für erhöhte Anforderungen im Rahmen von akuten Erkrankungen oder z.B. Vergiftungen zur Verfügung.
Das ist sehr beruhigend, die Leber hat ein „breites Kreuz“. Durch die grossen Reserven ist es aber auch schwierig, Lebererkrankungen früh zu erkennen, da lange keine Symptome auftreten. Es muss schon viel passiert sein, bevor die Reserven der Leber aufgezehrt sind und sich eine Verminderung etwa der Entgiftungsleistung zu erkennen gibt, z. B. als Gelbfärbung der Augen und der Haut. Auch ist die Leber selbst nicht sehr schmerzempfindlich und kann deshalb oft keine frühen Warnsignale an den Körper abgeben. Häufig besteht nur ein unspezifischer Druck im rechten Oberbauch.
So verschieden die Ursachen für chronische Lebererkrankungen sind, so ähnlich ist häufig das Ergebnis: Fast alle chronischen Lebererkrankungen gehen mit einem Prozeß der Narben- und Faserbildung in der Leber (Fibrose) einher. Beim Endzustand dieses Prozesses, der Leberzirrhose verliert die Leber auf Grund der vielen Narben ihren geregelten inneren Aufbau. Sie ist gewissermaßen „von innen heraus“ zerstört. Dieser Endpunkt ist meist gleich, unabhängig davon, welche Krankheit zur Zirrhose geführt hat.
Lebererkrankungen sind keineswegs selten. Gerade die alkoholische Leberkrankheit und die viral bedingten Leberentzündungen sind durchaus häufig (so sind weltweit ca. 400 Mio. Menschen mit Hepatitis B infiziert!). Aktuell stark zunehmend ist die Fettleberhepatitis (nichtalkoholische Steatohepatitis, NASH), welche in einigen Jahren die Hauptursache von Leberproblemen sein wird.
Natürlich denkt beim Thema Leber zunächst jeder an den Alkohol und tatsächlich ist dieser in den Industrieländern für ca. 40 % aller Todesfälle durch chronische Lebererkrankungen verantwortlich – aber eben nur für 40 %!
Auch andere, teils weniger bekannte, Lebererkrankungen, wie die chronische Virushepatitis B oder C, die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), die Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson) oder die autoimmunen (durch Fehlsteuerung des Immunsystems hervorgerufenen) Lebererkrankungen (Autoimmunhepatitis), primär biliäre Zirrhose und primär sklerosierende Cholangitis können zur Leberzirrhose, im Extremfall mit Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) führen.
Die sogenannte nicht-alkoholische Fettleberhepatitis (NASH), die vor allem eine Begleiterkrankung von Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Fettstoffwechselstörungen ist, kann die auf Dauer die Leber zerstören. Diese Erkrankung ist aktuell stark zunehmend.
Die Abklärung von Lebererkrankungen ist für Sie als Patient relativ unspektakulär und umfasst zunächst, neben der Erhebung der Krankengeschichte, die Bestimmung von Laborparametern, welche eine Auskunft über die Ursache der Lebererkrankung geben.
Dzu gehöhrt noch ein Ultraschall des Bauchraumes, welcher organische Befunde wie Gallenstau, Gallensteine, Raumforderungen, Verfettung, Venenstau oder Venenverschluss diagnostiziert.
Bei uns ist auch die nichtinvasive, schmerzfreie Messung der Leberfibrose (Vernarbung) ohne Punktion möglich (ARFI, Fibroscan).
In seltenen Fällen oder auch als Ausgangsbefund bei einer chronischen Lebererkrankung kann auch eine Leberpunktion notwendig werden. Hierbei wird nach lokaler Betäubung ein winziges Leberstück zur feingeweblichen (histologischen) Untersuchung entnommen.
Insgesamt gilt, dass erst nach der genauen Feststellung einer Ursache (Diagnose) eine zielgerichtete Behandlung möglich ist.