Hepatitis C
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Hepatitis C – ein gelöstes Problem
Die Hepatitis C ist eine echte Massenerkrankung und sehr gut therapierbar. Insgesamt sind circa 1-2% der Weltbevölkerung mit einer chronischen Hepatitis C infiziert. Die Häufigkeit in Europa und Amerika liegt zwischen 0,5 und 2% (weltweit lokal bis 20%).
Das Hepatitis C Virus ist ein RNA Virus, das sich vor allem in der Leber ansiedelt und dort vermehrt. Die Übertragung erfolgt direkt durch Übertragung von Blut zu Blut (parenteral), so möglich bei sexuellen Kontakten, gemeinsamer Benutzung von Rasierapparaten oder auch z.B. bei gemeinsamer Nadelverwendung unter Drogenabhängigen.
Ein mögliches Infektionsrisiko besteht auch durch unsauberes Tätowieren oder Piercen. Das Risiko einer Infektion durch eine Bluttransfusion konnte durch die hohen Sicherheitsstandards auf eine Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 minimiert werden.
Die akute Erkrankung verläuft in der Regel ohne Symptome, es treten allenfalls unspezifische Beschwerden ähnlich einer Grippe auf. Allerdings kommt es in circa 70 – 80 % der Fälle zu einer Chronifizierung der Erkrankung. Daher ist eine frühe Therapie empfohlen, welche in 98% die Entwicklung einer chronischen Erkrankung verhindert. In Rahmen einer Studie konnte durch die Gabe von Sofosbuvir/Ledipasvir für 6 Wochen eine Ausheilung von 100% der Genotyp 1 Patienten erreicht werden. (Deterding K. et al. Lancet Infect Dis 2016, 1473)
Bei der chronischen Hepatitis C (Erkrankung mit Virusnachweis im Blut über mehr als 6 Monate) kommt es meist zu keinen oder lediglich milden Symptomen, wie z.B. Müdigkeit oder Oberbauchschmerzen. Die Leber reagiert jedoch auf die dauerhafte Virusvermehrung mit der Entwicklung einer Entzündung und der Einlagerung von Bindegewebe. Nach einer Krankheitsdauer von 20-40 Jahren kommt es bei ca. 2/3 der Erkrankten zu einer manifesten Leberzirrhose mit den entsprechenden Symptomen und Risiken (hepatozelluläres Karzinom)
Im Blut kann es zur Erhöhung der Leberwerte, insbesondere der sogenannten Transaminasen (GOT, GPT), kommen. Hierbei hängen die Ausprägung der Erkrankung und die Höhe der Transaminasenauslenkung nicht zusammen.
Eine manifeste chronische Hepatitis C liegt nur bei Nachweis der Virus-RNA im Blut vor. Die Antikörper gegen Hepatitis C werden erst mit einer Verzögerung positiv, bzw. bleiben positiv, auch wenn die Erkrankung schon spontan abgeheilt ist.
Therapiemöglichkeiten (DAA)
Die chronische Hepatitis C, die in früheren Jahren als schwer zu behandeln galt, lässt sich heutzutage mittels einer direkt wirkenden antiviralen Kombinationstherapie in fast 100% erfolgreich heilen.
Therapiekriterien sind der Nachweis einer chronischen Hepatitis C und der Therapiewunsch des Patienten. Der früher notwendige Nachweis eines höhergradigen Leberschadens oder auch des Genotyps ist in der Regel nicht mehr notwendig. Eine bestehende Leberzirrhose kann sich jedoch auf das Therapieregime auswirken, so dass die Durchführung einer Elastographie (Messung des Leberschadens durch Ultraschall) immer zu empfehlen ist.
Therapie der chronischen Hepatitis C – Heilungschancen
Vom Hepatitis C Virus existieren verschiedene Untertypen (Genotypen, 1-6). Die Therapie der Subtypen war lange unterschiedlich (individualisierte Therapie). Die moderne Therapie muss hier aber keinen Unterschied mehr machen. Früher galt die Hepatitis C als schwierig und nicht in allen Fällen erfolgreich zu behandeln. Dies hat sich durch die Einführung der sogenannten „Direct Acting Antivirals“ (DAA) der inzwischen zweiten Generation durchgreifend geändert.
Mit den Medikamentenkombinationen Sofosbuvir/Velpatasvir oder Glecaprevir/Pibrentasvir für 8-12 Wochen ergibt sich in 95-100% der Fälle eine dauerhafte Ausheilung. Die Therapien sind gut verträglich und haben de facto keine bemerkbaren Nebenwirkungen. Für Therapieversager steht eine Therapie mit Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir zur Verfügung.
Therapieentscheidung
Ob, wann, wie lange und mit welchem Medikamenten ein Patient mit chronischer Hepatitis C behandelt werden soll, hängt aber trotz aller Vereinfachungen der Therapie von der Elastographie und vielen anderen Umständen ab. Die Therapieentscheidung und die Planung sollten nur von einem erfahrenen Arzt vorgenommen werden.
Wir beraten Sie gerne und umfassend.